Der um 1210 begonnene Dom von Siena, eine der bedeutendsten gotischen Kathedralen Italiens, steht am höchsten Punkt der Stadt. Seine monumentale Marmorfassade ist überaus reich geschmückt mit Säulen,
Kapitellchen, Giebelchen, Ornamentbändern in Grün, Weiß und Rosa. Goldgrundige Mosaike an den drei Hauptgiebeln leuchten in der Sonne. Der Innenraum mit seinen grün-weiß gestreiften Pfeilern erschiene düster und kalt – wenn nicht die blaue Decke mit den goldenen Sternen die Strenge des Gesamteindrucks mildern würde. Einzigartig ist zudem der Marmorfußboden, an dem 200 Jahre lang gearbeitet wurde. Seine Intarsien illustrieren biblische Szenen, zeigen aber auch Allegorien, Propheten und Wappen italienischer Städte. Meist ist ein Großteil der 56 Felder abgedeckt, um sie vor Abnutzung zu schützen. Immer zu sehen ist der ›Berg der Weisheit‹ nahe dem Portal im Mittelschiff. Weil die Glücksgöttin Fortuna zwar verführerisch nackt ist, aber auf schwankendem Grund steht, wenden sich die Menschen von ihr ab und dem Berg der Weisheit zu, auf dem Sokrates wartet.